Die Papierfabrik

Der Name Ligatne wird oft mit einem Blatt Papier assoziiert, da sich Menschen hier gerade wegen der Papierfabrik ansiedelten. Bereits im Jahr 1815 wurden die ersten 1050 Pud Papier hergestellt, anfangs arbeitete ein deutscher Meister und fünfzehn Arbeiter daran. Im Jahr 1815/16 wurde das erste Gebäude der Papierfabrik Ligatne – die “Anfabrik” – errichtet. Im Laufe der Zeit stiegen die Produktionsmengen. In den 1830er Jahren wurde das mittlere Fabrikgebäude gebaut, 1849 die erste Papiermaschine installiert und sieben Jahre später die zweite. Das Papier verkaufte sich im gesamten zaristischen Russland – es galt als das qualitativ hochwertigste. Im Jahr 1879 erhielt das Ligatne-Papier auf der Ausstellung der russischen Manufakturen in St. Petersburg eine Silbermedaille. Nach dem großen Brand im Jahr 1884 wurde die Fabrik wieder aufgebaut und es wurde auch eine dritte Papiermaschine installiert. Bis 1913 wurde in Ligatne besonders hochwertiges Papier, das sogenannte „Zarenpapier“, hergestellt, das für wichtige Staatsdokumente verwendet wurde. In den 1920er und 1930er Jahren verfügte Ligatne über die modernsten Produktionsanlagen der damaligen Zeit, und die Fabrik selbst war eine der führenden Feinpapierhersteller in Europa. In der Zeit der “Republik Lettland” wurden in Ligatne etwa 100 verschiedene Papiersorten hergestellt. Das Papier wurde weltweit exportiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Produktion wieder. Im Jahr 1952 kam eine vierte Papiermaschine hinzu. Die gesamten Anlagen wurden in den 70er Jahren dann sogar modernisiert. Am 5. November 1993 brannte die Papierfabrik Ligatne teilweise ab, aber mit den von den Bewohnern gesammelten Spenden und vom Forstministerium bereitgestellten Mitteln konnte sie wiederhergestellt werden. Seit 1994 wurde Altpapier zur Hauptrohstoffquelle für die Papierproduktion. Daraus machte man hochwertiges Zeichen- und Aquarellpapier, schwarzes Papier sowie in geringen Mengen Papier mit Wasserzeichen. Zunehmend veralteten die Anlagen jedoch, die Stromkosten für die Papierproduktion stiegen erheblich an, und die Produktion wurde unrentabel, sodass die Fabrik im Mai 2014 geschlossen wurde. Nach acht Jahren Stillstand wurde die Fabrik nun restauriert und erlebt jetzt eine Wiedergeburt in ganz neuer Form. Im Juni 2024 wurde die Papierproduktion in kleinem Umfang wieder aufgenommen – mittlerweile wird jetzt Aquarellpapier hergestellt.

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