Der Schulberg
Der Schulberg ist seit 1889 bewohnt, als die Papierfabrik Ligatne dort ein Gebäude mit achtzehn Wohnungen und zusätzlichen Räumen für eine Schule für die Kinder der Fabrik errichtete. Die erste Schule, die anfangs aus einer einzigen Klasse bestand, wurde von der Leitung der Papierfabrik bereits dreißig Jahre zuvor, im Jahr 1858, im zweiten Stock des Verwaltungsgebäudes der Fabrik an der heutigen Gauja-Straße 2 gegründet. Einige Jahre später verlegte man die Schule in den zweiten Stock des benachbarten Stalls des Ķiberkalns-Hauses, neben der Wohnung des Kutschers, an der heutigen Gauja-Straße 4. Die Schule war einfach ein schmaler, langer Raum mit zwei Fenstern. In der Mitte des Raumes stand ein langer Tisch, an dem die Schüler saßen. Am Ende des Raumes stand ein kleinerer Tisch für den Lehrer und eine Tafel. Jeder Schüler hatte eine eigene Schiefertafel zum Schreiben. Zu Beginn gab es keine Hefte, Bücher oder ähnliches. Der Lehrer war für gewöhnlich streng und bestrafte ungezogene und faule Schüler auf verschiedene Art und Weise: Er stellte sie beispielsweise in die Ecke, ließ sie nach dem Unterricht zurück oder strich ihnen das Mittagessen. Manchmal bekamen die Schüler mit einem Lineal Schläge auf die Finger. Die beschämendste Strafe war wohl allerdings ein Zettel mit der Aufschrift „Faulenzer“, den die Schüler dann mit nach Hause nehmen mussten.
Im Jahr 1871 wurde in der Anfabrik die manuelle Papierherstellung eingestellt und der Papierraum zu Wohnungen umgebaut. Am Ende des Gebäudes wurden Schulräume eingerichtet, sodass die Schule ab 1873 in den ehemaligen Papierherstellungsräumen der Anfabrik untergebracht war.
Ab 1888 wurde die Schule zweiklassig, die Zahl der Kinder wuchs allmählich, und 1889 verlegte man die Schule in neue Räume auf dem Schulberg. Ab 1896 dauerte die Schulzeit bereits drei Jahre, weshalb zusätzliche Räume angebaut wurden. Später führte man dann sieben Schuljahre ein. Ab 1955 hieß sie Mittelschule Ligatne. Die Räumlichkeiten der alten Schule waren längst zu eng geworden. 1959 wurde auf dem Pluču-Berg dann ein neues Schulgebäude für die Mittelschule Ligatne gebaut.
Interessanterweise wurde in den 1960er Jahren an der Schule in Ligatne fakultativ Papiertechnologie unterrichtet, um den Schülern Grundkenntnisse und Fähigkeiten für die Arbeit in der Papierfabrik zu vermitteln. Seit 2006 befindet sich im ehemaligen Schulgebäude auf dem Schulberg das Haus der Handwerke, in dem verschiedene Arbeitsgruppen z.B. traditionelle handwerkliche Fertigkeiten erlernen.