‘Lustūzis’

In früheren Zeiten wurde Lustūzis als Tempelberg oder Höhlenberg bezeichnet. Der Name Höhlenberg beschreibt die Besonderheit des Lustūzis, da hier viele Höhlen und Keller ausgegraben wurden, und es ist der einzige Ort, an dem Keller sogar auf zwei Ebenen gegraben wurden. In mehreren Kellern bewahren die Bewohner noch immer ihre Wintervorräte auf.

Auf der Spitze des Berges wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein kleiner Pavillon namens “Lustūzītis”, eine Verniedlichungsform, errichtet, in dem sich die Menschen nach der Arbeit versammelten und erholten. Die langjährige Arbeiterin der Papierfabrik, Kristīne Baidiņa, erinnert sich daran, dass sich junge Leute nach der Arbeit auf dem Gipfel des Berges versammelten und Lieder sangen. „Jedes Frühjahr gingen wir dorthin, um den Mai zu begrüßen. Wir begannen immer mit dem Lied “Lasst uns zusammenkommen und singen”. Bis sieben Uhr abends arbeiteten wir und gingen dann auf den ‚Lustūzis‘-Berg, wo wir bis Mitternacht blieben.“ Später versammelten sich auch die Musiker des Ligatner Orchesters am Wochenende auf dem Berg, um abzuschalten und zu musizieren. Das Musizieren auf dem Lustūzis-Berg ging in der sowjetischen Zeit leider verloren. Es wurde jedoch Anfang der 2000er Jahre wieder aufgenommen, als das Ligatner Blasorchester begann, auf der Lustūzis-Klippe zu den Oster-, Stadtfest- und anderen Feierlichkeiten zu musizieren.

Das Lied, mit dem die jungen Leute der Papierfabrik früher den Frühling auf dem Lustūzis einläuteten, wurde vom Dichter Ernests Dinsbergs verfasst und vom Komponisten Fridrihs Zilvers komponiert. Es geht wie folgt:

Lasst uns zusammenkommen und singen,
Lasst uns die Stimmen erheben und Lieder erklingen lassen,
Denn dadurch erfrischt sich Herz und Geist.

Durch das Leben in dieser Welt wandelnd,
Hebt sich das Herz froh, wenn wir Lieder singen,
Die, ehrbar gesungen, angenehm erklingen.

Wenn uns auch die Arbeit schwer erscheint,
Wenn Sorgen das Herz plagen und der Verstand klagt,
Dann bringt allein das Singen Erleichterung.

Möge dieses Lied schön erklingen,
Möge die alte Dunkelheit sich in Licht verwandeln.
Möge das Wohl des Volkes neu gedeihen!

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